Kaum Familiennachzug durch Corona-Pandemie

Beim Familiennachzug hat die Corona-Pandemie, wie in anderen Bereichen auch, bestehende Systemmängel und ihre Auswirkungen deutlich verschärft. 
 
Doch hier haben die Mängel besonders gravierende Folgen: die jahrelange Trennung von Familien. Die bürokratischen Hürden für die Zusammenführung von Eheleuten und Kindern waren auch prä Corona oft schon unerreichbar hoch und die Wartezeiten für die Visa viel zu lang. 


Während der coronabedingten Einreisesperren war der Familiennachzug dann gänzlich ausgesetzt, sodass zahlreiche Visa ungenutzt verfielen. Seit dem 1. Juli können Menschen wieder für die Familienzusammenführung nach Deutschland einreisen. Aber bereits ausgestellte und zwischenzeitlich abgelaufene Visa hierzu können nicht, was naheliegend wäre, unbürokratisch verlängert werden. Stattdessen müssen sich Betroffene innerhalb eines Monats mühsam um eine „Neuvisierung“ kümmern.
 
Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie die Coronakrise dazu nutzt grundlegende und längst bekannte Mängel beim Familiennachzug endlich zu beheben. Mindestens aber muss die kurze Frist für die Neuvisierung aufgehoben werde, denn sie geht völlig an der Lebensrealität der Menschen fernab der Botschaften vorbei. Zudem müssen die nicht ausgeschöpften Kontingente für den Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigen flexibel auf Folgemonate übertragen werden. Botschaften müssen personell besser ausgestattet werden, um die langen Wartezeiten zu verkürzen.

Die Rheinische Post berichtete über das Thema.

Hier die Antwort des Auswärtigen Amtes auf die schriftlichen Fragen zum Familiennachzug