Statement zur 100 tägigen Inhaftierung des Menschenrechtsverteidigers Dr. Günal Kurşun

Seit genau 100 Tagen sitzt Günal Kurşun heute in türkischer Haft.

Er wurde im Juli 2017 in Istanbul zusammen mit weiteren Menschenrechtler*innen zynischerweise bei einem Menschenrechtsworkshop festgenommen, darunter İdil Eser, der Direktorin von Amnesty International in der Türkei, und dem deutschen Menschenrechtstrainer Peter Steudtner. Acht der Menschenrechtsverteidigerinnen- und verteidiger, darunter auch Günal Kurşun, befinden sich immer noch in Haft – heute seit 100 Tagen. Als Mitglied des Deutschen Bundestags habe ich eine Patenschaft für Günal Kurşun im Rahmen des „Parlamentarier schützen Parlamentarier“ Programm des Menschenrechtsausschuss übernommen. Ich kenne ihn persönlich als besonnenen, mutigen und engagierten Menschenrechtsaktivisten. Er ist Mitbegründer und Mitglied von Amnesty International in der Türkei, ehemaliger Vorsitzender der “Human Rights Agenda Association“ und ein anerkannter und bis zuletzt aktiver Menschenrechtsverteidiger. Günal wurde ohne Angabe von Gründen festgenommen. Eine Anklage gegen ihn liegt erst seit dem letzten Wochenende vor; der Vorwurf auf Beihilfe für drei terroristischen Organisationen ist absurd und offensichtlich der Versuch ihn als kritische Stimme zum Schweigen zu bringen. Günal Kurşun drohen 15 Jahre Haft.

Ich bedaure sehr, dass der türkische Botschafter in Berlin sich mit Hinweis auf das laufende Verfahren geweigert hat, mit mir über diesen Fall zu sprechen.

Ich fordere die sofortige Freilassung sowie ein faires und rechtsstaatliches Verfahren für Günal Kurşun und alle anderen friedlichen, politischen Gefangenen in der Türkei!